Über Stock und Stein – so soll es sein
10. September 2018Spät im Jahr wie noch nie zog es Basel Spielt in die Vogesen zum traditionellen Bikeweekend. Warm war es trotzdem und geschwitzt wurde sowieso – mehr als genug.
Während bisher das Bikeweekend immer im August stattfand, wurde es nun erstmals erst im September ausgetragen. Die Weltelite duellierte sich auf der Lenzerheide um die WM-Titel, wir fuhren mit 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Kruth in den Vogesen im nahen Frankreich.
Beim Tourstart um 10 Uhr war es noch empfindlich kalt, so dass in den zahlreichen Pausen auf dem Weg zum Gipfel jeweils die Sonnenplätzchen gesucht wurden. Der angenehme und gleichmässige Aufstieg brachte uns zur Ferme du Treh, wo wir uns für den Rest des Tages stärkten. Die Vogesenklassiker Roïgabrageldi und Tourte à la viande versorgten uns mit Energie (und zusätzlicher Masse für die Abfahrt) und leckere Tarte aux Myrtilles und Fromage Blanc rundeten das Gericht perfekt ab.
Zum Warmwerden fuhren wir nach dem Essen noch auf den Trehkopf hinauf. Ein eigentlich sinnloser Umweg – aber wir waren ja noch fit. Danach zog sich die Route mehr oder weniger der Krete entlang mit zahlreichen kleinen Abfährtchen und entsprechenden Gegenanstiegen. Die ersten Beine kamen dabei an ihre Grenzen, so lange Touren waren sie sich nicht gewohnt.
Die eigentliche Abfahrt zurück nach Kruth begann dann mit einer Höhenmetervernichtungsorgie. Fast in der Falllinie wurde mehrere Wiesen gequert – das Bikerherz blutete ein klein wenig. Mit dem Wald kamen dann auch die technischen Hindernisse und mit viel Elan übten wir unter fachkundiger Leitung von Martina von Ride les Vosges und dem gut gemeinten Geschrei von Raphi und mir das Spitzkehrenfahren. Für alle gab es dabei das eine oder andere Erfolgserlebnis und ein Sturz war die Ausnahme.
Viel zu schnell waren wir dann aber leider zurück im Tal. Wenigstens blieb dadurch noch Zeit für ein Bad im Lac de Kruth. Vielleicht auch weil dieser sehr wenig Wasser hatte, war dies eine schlammige Angelegenheit.
Startpunkt der Tour am Sonntag war in Urbès, wo wir uns wieder um 10 Uhr auf die Sättel schwangen um zu Carsten hochzuradeln, der sich den Aufstieg mit dem Auto gegönnt hat. Eine weise Entscheidung, denn fast alle in der Gruppe kamen im schweren und anspruchsvollen Aufstieg zum Drumont ins Fluchen. Hart erarbeitete Höhenmeter wurden zwischenzeitlich auf Forstwegen vernichtet und mussten doppelt so hart zurückerkämpft werden. Die sehr steilen Aufstiege, wo gleichzeitig auch die Linienwahl wichtig war, waren definitiv nicht nach jedermanns Geschmack. Nur Raphi und Fäbi quälten sich fahrend den ganzen Berg hoch.
Auf dem Gipfel wartet dann nicht nur Carsten auf uns, sondern auch eine tolle Aussicht quer über die Vogesen und ins Land hinaus. Da es praktisch keinen Schatten gab, verdrückten wir unsere Sandwiches und machten uns bald auf die Abfahrt.
Nach einer relativ kurzen Passage über Wiesen wie am Vortag ging es in den Wald hinein. Die schmalen Wanderwege waren nicht allzu steil und technisch nicht allzu fordernd. Je nach Wunsch und Fahrkönnen konnte die Schwierigkeit so über das Tempo reguliert werden, was allen viel Fahrspass ermöglichte. Wurzeln konnten zum Beispiel je nach Belieben überrollt, übersprungen oder in einer Mischung davon gerade so überlebt werden.
Natürlich war auch diese Abfahrt viel zu schnell zu Ende. Das Dauergrinsen hielt sich bei den meisten aber bis zum Abschlussdrink in Thann, wo dann aber deutlich sichtbar die Müdigkeit nach zwei sonnigen und anstrengenden Tagen einsetze.